Wenn Pflege nur noch funktioniert
- und nicht mehr fühlt

Auf dem Foto seht ihr den frueheren Grenzweg. Ich glaube dass es oft Grenzwege sind die wir gehen.

Auf dem Foto seht ihr den frueheren Grenzweg. Ich glaube dass es oft Grenzwege sind die wir gehen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in den Nachrichten war in diesen Tagen wieder von einem ehemaligen Pfleger die Rede, der auf einer Palliativstation in Nordrhein-Westfalen zehn Menschen getötet hat. Er soll Medikamente verabreicht haben, um seine Nachtschichten ruhiger zu gestalten. Eine Tat, die schockiert – und doch nicht völlig unverständlich wirkt, wenn man die Realität vieler Pflegender kennt.

Auch der Fall Niels Högel liegt noch nicht lange zurück. Zwei Männer, zwei Biografien, zwei Kliniken – aber ein gemeinsames Muster:

Irgendwann ist etwas verloren gegangen. Die Fähigkeit, innezuhalten. Nachzuspüren. Nachzufragen. Kurz: Reflexion.

Pflege funktioniert ohne Reflexion – aber sie wird dann seelenlos

Im Alltag ist kaum Zeit zum Nachdenken. Entscheidungen müssen schnell fallen, Belastung ist Dauerzustand. Wer reflektiert, verlangsamt. Und Verlangsamung gilt in einem übervollen System als Schwäche. Doch genau da beginnt das Problem:

Wenn wir keine Zeit und keine Sprache mehr haben, um über unser Handeln zu sprechen, wird Pflege zu reiner Funktion. Wir tun dann noch alles richtig – aber wir spüren es nicht mehr. Und ich bin mir sicher, dass genau das gefährlich ist.

Gefährlich, weil Empathie schleichend verschwindet, weil Zynismus zur Schutzreaktion wird und weil niemand merkt, wann sich etwas verschiebt – vom Mitfühlen zum Aushalten, vom Begleiten zum Verwalten.

Wir alle kennen Momente, in denen wir emotional taub werden, in denen uns die Worte fehlen. Natürlich ist das menschlich und gefährlich wird es, wenn es niemandem auffällt. Wenn Teams keine Sprache mehr dafür haben, wie es ihnen geht. Wenn Führungskräfte keinen Raum mehr schaffen, in dem Fragen erlaubt sind. Wenn Reflexion als Luxus gilt, den man sich bei Personalmangel nicht leisten kann. So entsteht das, was man im Nachhinein oft „Versagen des Systems“ nennt – in Wahrheit aber ein Fehlen von Aufmerksamkeit ist.

Wie sich das Fehlen von Reflexion zeigt

  • Gespräche drehen sich nur noch um Abläufe, nie um Sinn.

  • Fehler werden gemeldet, aber nicht verstanden.

  • Zynische Kommentare bleiben unkommentiert, weil „man das halt so sagt“.

  • Neue Mitarbeitende passen sich an, statt zu fragen.

  • Entscheidungen werden technisch, nicht menschlich getroffen.

Das alles sind keine Katastrophen – aber Vorzeichen. Sie zeigen, dass etwas fehlt, das Pflege trägt und zwar Bewusstsein.

Reflexion heißt nicht, extra Zeit zu schaffen oder komplizierte Modelle zu nutzen. Sie heißt, wach zu bleiben. Einen Moment innezuhalten, bevor etwas kippt. Zu merken, wann Sprache hart wird, wann Berührung fehlt, wann man den Menschen aus den Augen verliert.

Reflexion kann in einer kurzen Frage stecken: „Wie war das eigentlich für dich?“oder in einem Satz am Ende einer Schicht: „Was hat dich heute beschäftigt?“ Reflexion kostet Minuten – aber sie verhindert, dass Menschen stumpf werden. Wir haben früher immer das Wort abgestumpft verwendet, wenn wir über Personen in unserem Krankenhaus gesprochen haben, die keine gute Haltung mehr hatten oder denen etwas Empathie fehlt. Vielleicht ist der Begriff bildlich ganz gut – wenn Pflegende zu stumpf oder abgestumpft sind, dann ist es vielleicht wichtig wieder anzuspitzen, damit wir wieder präzise arbeiten können – oder um im Bild zu bleiben: angespitzt funktioniert ein Bleisift deutlich besser als abgestumpft.

Ein reflektierendes Team darf und kann korrigieren

Ein reflektierendes Team ist kein perfektes Team. Es ist ein Team, das merken darf, wenn etwas nicht stimmt – und handeln kann, bevor es gefährlich wird. Hier wird nicht weggeschaut, wenn jemand müde wirkt. Hier darf jemand sagen: „Das war zu viel.“ Hier wird Kritik nicht als Angriff verstanden, sondern als Fürsorge.

Ein funktionierendes Team hält Abläufe am Laufen. Ein reflexives Team hält Menschlichkeit lebendig. Und es hat die Freiheit, sich selbst zu korrigieren – aus Respekt vor der eigenen Verantwortung.

Es geht vielleicht weniger um freundschaften, Harmonie oder das Dream-Team – natürlich ist das wunderschön, wenn ein Team trägt und gleichzeitig ist es wohl um so wichtiger, dass Teams zum Wachstum und zur Wachheit anregen.

Mehr Kontrolle schützt uns nicht

Nach solchen Fällen steigt oft der Ruf nach Kontrolle, nach Verwaltung, nach neuen Prüfmechanismen. Ich verstehe diesen Impuls – und gleichzeitig sorge ich mich davor. Denn das, was in der Pflege fehlt, lässt sich nicht durch Administration ersetzen. Wir brauchen keine neuen Formulare, sondern mehr Kommunikation miteinander. Keine zusätzlichen Kontrollinstanzen, sondern Vertrauen im System.

Pflegequalität wächst von innen – durch Gespräch, durch gegenseitige Wahrnehmung, durch Teams, die sich als Spiegel verstehen. Wir brauchen Kolleginnen und Kollegen, die einander aufmerksam begleiten, nicht Prüfer, die auf Distanz bewerten. Ich glaube, dass so eine innere Qualitätssicherung – aus Haltung, nicht aus Kontrolle, entstehen kann.

Vielleicht sind wir an einem Punkt angekommen, an dem wir uns fragen müssen

  • Wie viel Nachdenken halten wir im Alltag noch aus?
  • Wie viel Stille erlauben wir uns?
  • Und wie lange können wir weiterarbeiten, ohne hinzusehen, was das alles mit uns macht?

Pflege ohne Reflexion ist möglich. Aber sie verliert dabei das, was sie ausmacht: den Menschen – im Bett, im Team, in uns selbst.

„Wir müssen uns selbst befragen, sonst verlernt unser Tun den Sinn“ – Viktor E. Frankl

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