Vom Mathebuch unter dem Kissen zur Haltung, die trägt.
Ein Impuls zum Thema Optimismus als Haltung

„Sie müssen die Hoffnung bewahren, in solchen Situationen braucht man den positiven Blick und Optimismus.“ Lustig, denke ich mir. Geht nur nicht – Optimismus, ha, ha – so wie das mir entgegengebracht wird, ist es eine zynische Vertröstung. Dieser Ratschlag trifft mich. Und heute, in der RückbetrachtuEin ng, kommt mir auch dieses schleierhafte Gefühl von Schuld – kann ja nicht sein, dass ich auch schuld bin am tödlichen Verlauf meines Angehörigen, weil ich zu wenig optimistisch war? Hätte eine positive Blickrichtung irgendwas verändert? Vermutlich nicht – denn das, was wir in unserer Familie vor einigen Jahren erlebt hatten, das war harte Realität. Und so kommt sie daher – unser Optimismus – manchmal als unpassend. Manchmal gehüllt in gut gemeinten Ratschlägen, und manchmal kann es so weh tun. „Ich habe halt als Angehörige eine andere Perspektive – bin halt gerade sorgend, ängstlich, berührt – für diese Blickrichtung fehlt mir einfach der Abstand.“

Keine Sorge, das ist kein Artikel, der für eine mausgraue Sichtweise plädieren will – aber ich möchte damit starten, dass Optimismus auch schmerzhaft sein kann. Und da sind wir auch schon beim schlechten Image des Optimismus. Er klingt nach naiver Fröhlichkeit, nach dem zwanghaften Versuch, das Gute zu sehen, selbst wenn es weh tut. Doch ist das wirklich alles? Sicher ist, dass Optimismus in mir entstehen muss und erst einmal nur in mir schwingt. Für mich ist Optimismus eine Haltung, die uns manchmal, auch in schwierigen Zeiten, tragen kann. Eine Haltung, die nicht beschönigt, sondern befähigt. Eine innere Ausrichtung, die uns nicht zwingt, alles gut zu finden – aber daran glaubt, dass es gut werden kann. Diese Haltung war bei mir damals noch weniger ausgeprägt, und so kamen diese optimistischen Spritzer für mich unpassend daher.

Merke: Optimismus ist eine Haltung, die wir in uns wachsen lassen können. Gutreden kann verletzendes Vertrösten sein – unser Gegenüber fühlt sich dann nicht mehr ernst genommen.

Im Bereich der Resilienz wird Optimismus als eine der zentralen Grundhaltungen beschrieben. Nicht als oberflächliches Lächeln, sondern als bewusste Entscheidung für Zuversicht. Und genau darum soll es in diesem Newsletter gehen.

Optimismus als Teil von Resilienz: Die Kraft der Zuversicht

Optimismus bedeutet: Ich glaube an die Möglichkeit eines guten Ausgangs. Es ist eine Haltung, die sagt: „Ich traue mir zu, mit Herausforderungen umzugehen. Ich richte meinen Blick auf das, was mir Kraft gibt.“

Das hat nichts mit toxischem Positivdenken zu tun. Es geht nicht um ein „Alles ist gut“, wenn es gerade nicht gut ist. Vielmehr geht es darum, die eigenen Ressourcen realistisch einzuschätzen und gezielt einzusetzen. Ein Beispiel: Wer eine schwierige Mathearbeit vor sich hat, hilft sich nicht durch bloßes Hoffen, sondern durch Lernen. Durch den Gedanken: „Ich schaffe das. Es wird hart, aber ich kann mich vorbereiten.“ Ich habe das lange mit toxischem Positivismus probiert und kann bestätigen: Nur das Mathebuch unters Kissen zu stecken, hat keine alleinige positive Wirkung.

Optimismus ist keine rosa Brille. Es ist eine klare Linse für das Mögliche.

Wofür wir unseren Fokus brauchen: Käse statt Löcher

Die Frage, ob das Glas halb voll oder halb leer ist, kennen wir alle. Und wir wissen: Beides stimmt. Es kommt darauf an, wohin wir unseren Blick lenken. In vielen Teams der Pflege und Betreuung beobachten wir derzeit eine tiefe Ermüdung, wenn es um den positiven Blick auf die eigene Arbeit geht. Nicht selten ist es eine Folge der letzten Jahre – Jahre, in denen viel geleistet wurde, aber wenig strukturell verändert scheint. Der Applaus aus den Fenstern, die plötzlich so präsente Aufmerksamkeit – all das ist verklungen, ohne dass sich der Alltag fühlbar erleichtert hätte. Diese Ernüchterung sitzt tief und hat auch dazu geführt, dass dieses positive Zeichen als Erniedrigung wahrgenommen wurde und wird. Und doch: Wenn wir unseren Blick ausschließlich auf das richten, was fehlt, was nicht funktioniert, was uns belastet – dann verlieren wir den Kontakt zu dem, was noch trägt. Wer nur die Löcher sieht, vergisst den Käse. Es ist der Käse, der uns nährt – nicht die Leerstelle. Dieser Perspektivwechsel braucht Übung. Es bedeutet nicht, Probleme zu leugnen oder Missstände schönzureden. Es bedeutet, bewusst auch wahrzunehmen, was gelingt. Was trotz Personalmangel funktioniert. Welche Kollegin mitdenkt, welcher Bewohner gelächelt hat, welcher Moment Verbindung geschaffen hat. Der Blick auf den Käse ist der Blick auf das, was wir gestalten können – auf Ressourcen, die noch da sind. Er ist nicht naiv, sondern notwendig, um psychisch gesund und stabil zu bleiben.

Die Macht der Glaubenssätze: Ich kann das (nicht)

Unsere innere Haltung wird stark geprägt von Glaubenssätzen. „Ich kann das nicht.“ „Ich bin halt unmusikalisch.“ „Ich war noch nie gut in Sprachen.“ Diese Überzeugungen beeinflussen unser Denken, unser Fühlen und unser Handeln.

Ein Beispiel: Ich selbst glaube oft, dass ich kein Englisch kann. Und obwohl ich gut lese und verstehe, blockiere ich in Gesprächen. Der alte Glaubenssatz steht mir im Weg. Ich hatte schließlich in der 9. Klasse in Englisch eine 5. Ich habe diesen Glaubenssatz einfach angenommen und in mein Leben integriert. Heute bin ich 43 und klebe immer noch an der Einschätzung meiner damaligen Lehrerin, als ich 14 oder 15 Jahre alt war. Ich habe diese Einschätzung auch wahr gemacht – ich habe versucht, die englische Sprache zu meiden und möglichst wenig damit zu tun zu haben. Heute kann ich stolz verkünden – ich kann kein Englisch. Dieser Glaubenssatz hat dazu geführt, dass ich meine Realität nach diesem Kompass ausrichte. Ich hätte dieser 5 auch ein „Trotzdem“ entgegensetzen können und anfangen können zu trainieren – vielleicht wäre dieser Text dann auf Englisch 🙂

Ich könnte heute beginnen, diesen Satz neu zu schreiben, z. B. „Ich kann Englisch lernen.“ „Ich komme zurecht.“ – Optimismus bedeutet, sich selbst neue Geschichten zu erzählen. Und daran zu glauben, dass diese Geschichten wahr werden können. Mit dieser neuen Geschichte wäre ich mehr bereit, mich mit der Sprache Englisch auseinanderzusetzen.

Überprüfe deine beruflichen Glaubenssätze und schreibe neue Geschichten. Wie denke ich über meine Einrichtung, über Führungskräfte, über andere Berufsgruppen, über bestimmte Kollegen? Erzähle dir neue Geschichten und lass dich überraschen, wenn diese wahr werden.

Aufmerksamkeit bewusst lenken: Realität gestalten

Optimismus hat viel mit Aufmerksamkeitssteuerung zu tun. Worauf richte ich meinen Blick? Wenn ich glaube, dass ich sympathisch bin, werde ich eher Rückmeldungen wahrnehmen, die das bestätigen. Wenn ich glaube, dass ich eh unbeliebt bin, filtere ich genau diese Hinweise heraus.

Unsere innere Haltung beeinflusst, was wir fühlen und wie wir uns verhalten – und umgekehrt.

Der Glückspilz Peter: Eine Geschichte vom Fokussieren

Mein Freund Peter ist mein Beispiel für eine gelungene Fokussierung. Er tut dies aber nicht bewusst, und vielleicht ist es gerade deshalb ein schönes Beispiel. Peter liebt Gewinnspiele. Er schickt Hunderte von Teilnahmekarten, recherchiert Codes, nimmt an allem teil, was geht. Und er gewinnt oft. Er gewinnt oft, und sein Investment dafür ist enorm hoch. In seinem Umfeld gilt er als „Glückspilz“. Er selbst glaubt das auch. Dass er für viele Gewinne viel getan hat, ist ihm bewusst. Trotzdem: Seine Sicht auf die Welt ist positiv. Ich bin ein Glückspilz – und sein Leben als Gewinner zieht auch weitere Kreise. „Ich gewinne nicht nur im Gewinnspiel, sondern ich bin auch ein Glückspilz im Leben. Ich habe den besten Partner, die beste Nachbarschaft, die besten Freunde.“

Wahrscheinlich ist vieles davon Durchschnitt. Aber Peter lebt mit einem Fokus auf das Gute. Und das prägt seine Wahrnehmung, seine Stimmung, sein Leben.

Optimismus im Team: Was wir gemeinsam gestalten können

Auch in Teams wirkt Optimismus. Wenn wir davon ausgehen, dass etwas gelingen kann, verhalten wir uns anders, offener, zugewandter. Wer glaubt: „Mit Kollege Thomas klappt nie was“, wird bei jedem Zwischenfall eine Bestätigung finden. Wer offen bleibt, sieht auch die Momente, in denen es gut läuft.

Optimismus heißt nicht, Probleme zu leugnen. Sondern: sich für eine Blickrichtung zu entscheiden, die Gestaltungsspielräume sichtbar macht.

Alltagstraining: Der gute Aspekt im Schlechten

Optimismus kann man trainieren. Eine kleine Übung: Wenn etwas nervt – der Stau, der verpasste Zug, die blöde E-Mail – stelle dir die Frage: Was könnte jetzt gut daran sein?

Vielleicht ergibt sich im Stau ein gutes Gespräch. Vielleicht lässt die Wartezeit am Bahnhof Raum für einen Kaffee oder ein nettes Lächeln. Vielleicht gibt es trotz Stress einen Moment der Stille.

Der Optimismus-Check schont Nerven. Und er reduziert Cortisolausschüttung in Situationen, die wir sowieso nicht ändern können.

Eine Haltung, die dich trägt

Optimismus ist keine Pflicht zur Fröhlichkeit. Sondern eine Einladung, innerlich beweglich zu bleiben. Optimistische Menschen sind nicht immer besser dran – aber oft weniger erschöpft. Weil sie Ressourcen mobilisieren, weil sie Wege sehen, wo andere nur Mauern sehen.

In Pflege und Betreuung, in Teams, im Alltag: Eine zuversichtliche Haltung kann stabilisieren. Sie kann Verbindungen stärken und uns helfen, bei uns selbst zu bleiben.

Vielleicht hätte mir damals eine Begleitung gutgetan, die sanft und sehr kleinschrittig nach meiner optimistischen Haltung fragt und diese etwas stimuliert. Vielleicht hätten mir kleine Fragen gutgetan, wie z. B.: Wie sieht die Situation für dich aus? Was lässt dich in dieser Situation hoffen? Was würde dir gut tun? Woraus schöpfst du Kraft? – ich vermute, dass ich mich besser verstanden gefühlt hätte.

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