Lachen als Gegenspieler der Angst

Nutze Dein Lachen für Deine Arbeit!

Es ist mittlerweile fünf Jahre her, dass ich Kerstin auf einem Workshop traf. Beim Mittagessen unterhielten wir uns über unseren Job. Kerstin hat eine Lachschule, bietet Lachworkshops an und unterrichtet auch Lachyoga. In mir steigt Widerstand auf. „Oh Gott, künstliches Lachen nach Rhythmus – so ein Blödsinn.“ Ich merke, wie in mir eine leise Überheblichkeit aufkommt, eine Arroganz, die flüstert: „Naja, wer es nötig hat, auch ohne Freunde oder Anlass zu lachen …“ Ich sage es nicht laut – zum Glück. Und trotzdem spüre ich, dass Kerstin merkt, wie kritisch ich bin.

 

Wir unterhalten uns weiter, und sie erzählt mir von einer sehr belastenden Zeit in ihrem Leben: beruflicher Druck, gekoppelt mit einer tragischen Familiensituation. „Mein Umfeld hat nur noch auf meine Krise reagiert, war sehr sensibel. Und Dinge, die ich sonst lustig fand, fand ich nicht mehr zum Lachen.“ Das stimmt, denke ich. Humor braucht Kognition – und die passende Stimmung. Wir kennen das: Jemand will witzig sein, aber bei uns kommt es einfach nicht an. Vielleicht hätten wir gestern gelacht. Heute nicht.

 

Kerstin erzählt mir, wie sie damals eine Anzeige zu einem Lachclub in der Zeitung fand. „Ich konnte einmal die Woche lachen, und das hat mich durch die ganze Woche getragen. Das hat mir Kraft gegeben und mich tief beeindruckt.“ Jetzt bin ich voll da. Und ein bisschen beschämt über meine abwertenden Gedanken. Ich buche bei Kerstin einen Lachworkshop. Ja, es ist seltsam. Es ist befremdlich. Ich bin voller Widerstand – und trotzdem dabei. Und dann, mit der Zeit, merke ich: Da ist etwas dran.

 

2021 lasse ich mich bei Kerstin zur Lachyogaleiterin ausbilden. Und seitdem lache ich – mit Teilnehmenden in meinen Kursen, mit Trauernden in Gruppen. Es ist immer noch ein bisschen schräg. Und vielleicht macht es genau deshalb so viel Spaß.

 

Wir lachen weniger. Und das hat Folgen.

Ein Blick in die Forschung zeigt: Wir lachen heute deutlich weniger als früher. Kinder lachen rund 300 Mal am Tag, Erwachsene etwa 15 Mal. Bei alten Menschen sind es oft weniger als fünf. Das liegt nicht daran, dass sie keinen Humor mehr haben. Es liegt daran, dass ihnen kaum jemand Leichtigkeit zutraut. Dass Begegnungen zu sachlich werden. Und dass Du als Pflegende oft gar nicht die Zeit hast, um diesen Raum zu öffnen.

Dabei brauchen gerade alte, kranke und sterbende Menschen diese Momente der Freude. Kleine Augenblicke der Verbundenheit. Vielleicht erinnerst Du Dich an einen Moment, in dem Du mit einer Bewohnerin gelacht hast. Ihr Blick, ihre Stimme, ihre Wärme. Genau das bleibt. Auch wenn vieles andere verschwindet.

 

Lachen wirkt. Auf allen Ebenen.

Wenn Du lachst, schüttet Dein Körper Glückshormone aus. Stresshormone sinken. Muskeln entspannen sich. Deine Atmung wird tiefer, Dein Immunsystem gestärkt. Dein Zwerchfell wird aktiviert, Deine Organe besser durchblutet. Dein Blick auf die Welt wird leichter.

Und das Beste: Lachen wirkt nicht nur bei Dir. Es wirkt ansteckend. Es schafft Verbindung. Auch dort, wo Worte fehlen. Auch im Schmerz. Auch im Sterben. Vielleicht, um kleine Oasenmomente zu schaffen. Denn natürlich begleitest Du das Sterben. Aber Du begleitest eben auch das Leben. Und zum Leben gehören Freude und Leichtigkeit.

 

Lachen als Gegenspieler der Angst

Vielleicht kennst Du das: Angst hat viele Gesichter. In der palliativen Begleitung begegnet sie Dir oft – als Sorge, als innere Unruhe, als Ohnmachtsgefühl. Lachen kann solche Schleifen unterbrechen. Es ist ein Gegenspieler der Angst. Nicht, weil es alles löst, sondern weil es für einen Moment Abstand schafft. Es verändert die Perspektive, lockert den Blick, bringt Licht in ein dunkles Zimmer.

Wenn Deine Patientin lacht – auch nur kurz – verändert sich etwas: Ihre Atmung, ihre Haltung, ihr Blick. Und vielleicht auch: ihr Zugang zum eigenen Erleben. Genau deshalb ist Lachen in palliativen Situationen mehr als erlaubt. Es ist heilsam. Für den Körper, für die Seele – und für Eure Beziehung. Meist verbinden sich Menschen durch gemeinsames Lachen.

 

Wenn Lachen bitter wird – Sarkasmus im Team

Vielleicht kennst Du auch diese Art von Humor: sarkastisch, zynisch, abwertend. Der Spruch nach dem dritten Notfall. Das Lachen über den nächsten Papierberg. Solcher Humor ist oft kein Zeichen von Herzlosigkeit – sondern von Erschöpfung. Wenn zu viel Anspannung da ist, kommt der Humor manchmal mit rauem Ton.

Zynismus schafft Distanz. Sarkasmus entlastet. Kurzfristig. Aber auf Dauer vergiftet er das Miteinander. Und manchmal erreicht er auch die Patientinnen. Ich erinnere mich an eine Situation: Eine leicht dement gewordene Frau äußert Sorgen um ihren Tod. Eine Pflegekraft sagt: „Jetzt ist kein guter Zeitpunkt zum Sterben. Es ist Bodenfrost, da bekommt man keinen Spaten in die Erde.“ Haha? Das Lachen bleibt mir im Hals stecken. Zurück bleibt eine verunsicherte, alleingelassene Frau – ohne Halt, ohne Vertrauen.

Für mich muss Humor eine liebevolle Geste sein, die ausschließlich darauf abzielt Freude zu erzeugen. Mich selber zu erhöhen, um durch Humor andere zu erniedrigen gehört für mich zu einer professionellen Haltung.


Humor in der Palliativpflege – weil Leben bis zuletzt zählt

In der Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen begegnet Dir viel Schmerz – körperlich, seelisch, existenziell. Und trotzdem – oder gerade deshalb – entsteht oft der Wunsch nach einem Lächeln, nach einem leichten Moment, nach einem letzten Lachen.

Sterbende wollen nicht nur in Ruhe gelassen werden. Sie wollen sich lebendig fühlen. Humor kann eine Brücke sein. Zwischen Dir und der Patientin. Zwischen dem Schweren und dem Tragbaren. Zwischen dem Jetzt und dem Abschied.

Ein Blick, ein Satz mit Augenzwinkern, ein leises Lächeln – das kann Trost sein. Ohne Worte. Einfach menschlich.

 

Pflegetherapeutischer Humor – Deine Haltung zählt

Du musst keine Komikerin sein, um Humor pflegerisch einzusetzen. Es geht nicht um Witze, sondern um Haltung. Um ein feines Gespür für den Moment. Um den Mut, Leichtigkeit zuzulassen.

Pflegetherapeutischer Humor bedeutet: Du schenkst einem Menschen einen Moment der Entspannung. Du nimmst sie ernst – und gleichzeitig darf es leicht werden. Du spielst mit der Situation, nicht mit der Person. Du übertreibst, um Nähe zu schaffen – nicht, um Abstand zu gewinnen. Dieser Humor ist still, achtsam, heilsam. Und oft bleibt er haften – im Herzen der Menschen, die Du begleitest.

Lachen ist nicht das Gegenteil von Ernst. Es ist eine Form, dem Leben – auch dem schweren – zu begegnen. Als Pflegende darfst Du lachen. Du darfst Leichtigkeit schenken.


Lachen ist der Gegenspieler der Angst.
 Es stoppt das Grübeln, lässt Dich und Deine Patientinnen wieder atmen – und lässt Hoffnung zu.

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